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66 Jahre KVA – ein Rückblick …

Wenn man die Fakten für einen solche Rückblick zusammenträgt, dann bedeutet dies, in geselliger Runde stundenlang in ungezählten Ordnern und Fotoalben herumzustöbern. Und Sie können mir glauben – in 66 Jahren KVA hat sich einiges Material angesammelt. In den nachfolgenden Zeilen soll der Versuch gewagt werden, die Geschichte des Vereins beginnend bei seinen Anfängen bis hin zur Gegenwart zu skizzieren. Diese Skizze wird, auch das sei hier offen gesagt, an manchen Punkten unvollständig bleiben – ein Fragment, das nur Facetten zeigen kann. Zu umfangreich sind die Fakten, um alles hier im Detail zu erwähnen.

Fastnacht in Alsbach, das begann schon vor dem 1. Weltkrieg mit humoristischen Umzügen und Veranstaltungen in den Vereinen. Erst Ende der dreißiger Jahre lebten diese Traditionen wieder auf. Getragen wiederum von den Ortsvereinen, allen voran vom damaligen Männergesangverein, und unter Regie des gebürtigen Rheinländers Karl Ludwig Zimmermann, dem Großvater des gegenwärtigen Sitzungspräsidenten Charly Zimmermann, fanden erstmals wieder in der Kampagne 1938 närrische Veranstaltungen statt.

Doch der 2. Weltkrieg setzte dem närrischen Treiben ein baldiges Ende. Es dauerte bis zum Jahr 1952 bis es erneut eine gemeinschaftliche Fastnachtsveranstaltung der Ortsvereine gab. Ein Elferrat, gebildet aus den Vorstandskreisen von Arbeitergesangverein „Vorwärts“, Freiwilliger Feuerwehr und Sportverein, stellte in kurzer Zeit ein Programm zusammen, das im Februar 1952 mit großem Erfolg über die Bühne ging. Doch trotz dieses Erfolges wollten die beteiligten Vereine von weiteren gemeinschaftlichen Fastnachtsaktivitäten absehen – der finanzielle Erfolg für die beteiligten Vereine sei nicht gewährleistet gewesen.

Daraufhin fand sich noch im Jahre 1952 ein Karnevals-Ausschuß zusammen, der vielleicht als eine erste Keimzelle des KVA zu verstehen ist. Diesem Ausschuss gehörten an: Ludwig Bohn 2., Peter Bohn, Erich Bonin, Kurt Dentler, Erna Dickler, Johann Hedderich, Oswald Klein, Johann Lang, Fritz Schäfer, Philipp Schäfer 5., Willi Schäfer, Heinrich Spalt, Georg Weber.

Dieser Karnevals-Ausschuss stellte im Februar 1953 zwei Sitzungen auf die Beine. Es konnten für den eigentlich noch gar nicht gegründeten Karnevalverein bereits 70 Mitglieder geworben werden. Am 7. März 1953 fand dann endlich die offizielle Gründungsversammlung des Karnevalverein Alsbach statt.

Peter Bohn wurde zum ersten 1. Vorsitzenden gewählt, Johann Hedderich wurde sein Stellvertreter. Bernhard Hechler war erster Schriftführer, die Kassenführung wurde von Philipp Schäfer übernommen. Als Beisitzer waren Johann Lang, Ludwig Bohn, Kurt Dentler und Erich Bonin im Vorstand vertreten.

Am 2. April 1953 wurde in einer höchst bemerkenswerten Aktion eine Urkunde erstellt und anschließend in einer Flasche in die Grundmauer des gerade entstehenden neuen Anbaus des Gasthauses „Zur Sonne“ feierlich eingemauert. Die Urkunde hat folgenden Inhalt:

  • Anläßlich der Gründung des Alsbacher Karnevalvereins am 7. März 1953 legen wir diese Urkunde in die Grundmauern dieses Neubaues des Gasthauses „Zur Sonne“. Möge dieser junge Verein blühen und gedeihen und emporwachsen wie dieser Neubau bis zur Vollendung, um allen Gästen ein steter Freudenspender zu sein.

Unterzeichnet wurde die Urkunde vom Elferrat des Jahres 1953, von weiteren Vorstandsmitgliedern und von weiteren Personen.

Der Speis wurde in der Gaststube des Gasthauses „Zur Sonne“ mit Spazierstöcken in einem Schubkarren angemischt. Allein schon die überlieferte Zusammensetzung dieses Speises lässt erkennen, dass hier Narren am Werk waren: Neben Sand, Zement, Spezial Eisinger Putzkalk und Schweiß wurden Pfeffer, Zimt, Wein und Eier beigemischt.

Beinahe wäre es noch zum Eklat gekommen. Nachdem ein Architekt ernannt worden war und 1. sowie 2. Polier feststanden, forderten die Maurer plötzlich eine Erhöhung des Stundenlohnes um 6 Pfennige und legten die Arbeit nieder. Es wurden daraufhin ein Betriebsrat und ein Gewerkschaftsvertreter gewählt. Schließlich wurde nach einem missglücktem Streikbrechereinsatz und nach heftigen Diskussionen in der Schlichtungskommission eine Lohnerhöhung um 5,5 Pfennige bewilligt. Es versteht sich von selbst, dass letztendlich die erfolgreiche Einmauerung der Urkunde ausgiebig gefeiert wurde.

Auf Betreiben von Karl Ludwig Zimmermann, der ja 1938 schon dem Karneval in Alsbach den Atem eingehaucht hatte und der nach dem Krieg berufsbedingt nach Düsseldorf umgezogen war, wurde „das Narrenreich des Obst- und Weindorfes Alsbach an der Bergstraße“ in das große Reich der Düsseldorfer Narren eingemeindet. Eine Urkunde belegt, dass die Düsseldorfer Narren umfangreiche Schutzfunktionen zusagten.

Im Jahre 1962 wurde unter der Leitung von Erna Dickler als erster Präsidentin ein Damenkomitee ins Leben gerufen. Schon damals glänzten die Damen durch Einfallsreichtum und besonderes Engagement im Verein – positive Tugenden, die sich auch heutzutage feststellen lassen. In diesem neu gegründeten Damenkomitee wurde auch die Idee zu einem „Kreppelkaffee“ für die Senioren mit Ausschnitten aus dem närrischen Programm der abendlichen Sitzungen geboren, eine liebgewordene Tradition, die bis heute fortgeführt wird.

von links: Johann Lang, Erna Dickler, Peter Bohn, Ludwig Stein

Das Programm des KVA wurde in der Kampagne 1971 um ein weiteres High-light erweitert. Erstmals gab es einen „bayrischen Abend“, in späteren Jahren als „Bayernball“ fortgeführt. Eher zufällig hatten Alsbacher Narren holländische Musiker aus Venlo, Mitglieder einer großen Musikband, bei einem Urlaub in Bayern kennengelernt. Schnell waren Freundschaften entstanden und die Idee zu einer Veranstaltung in Alsbach geboren. So kam es, dass hessische Narren in Alsbach mit einer holländischen Musikkapelle einen bayrischen Abend gestalteten.

Zwei Jahre später stand ein Jubiäum ins Haus: Der KVA wurde 20 Jahre alt. Die Vorbereitungen hierzu begannen schon im April 1972, als sich das Herrenkomitee eingedenk schweizer Urgeschichte in einem „Rütlischwur“ verpflichtete, bis zum Aschermittwoch der Kampagne 1973 die Bärte wachsen zu lassen.

Auf dem nachfolgenden Bild zeigen sich die Herren noch glatt rasiert…


Als zweiter von links ist Walter Eichler zu erkennen. Er hatte in der Kampagne 1972/1973 bereits seinen zehnten Einsatz als Sitzungspräsident vor sich. Nach der Kampagne 1963 hatte sein Vorgänger Kurt Dentler aus beruflichen Gründen das von ihm erst zur Kampagne 1962 von dem ersten Sitzungspräsidenten und Vorsitzenden des KVA Peter Bohn übernommene Amt des Sitzungspräsidenten niedergelegt. Hier drei Präsidentengenerationen auf einen Blick:

Natürlich gehört zu einem solchen Jubiläum auch ein Prinzenpaar. Und da die Wahl des richtigen Prinzenpaares keinem Wurscht sein kann, fand man mit Prinz Peter dem I. von Alsbach und Bickenbach und Prinzessin Erika der I. von Rettighausen zwei Tollitäten, die sich in Wurst- und Fleischwaren bestens auskannten.

In den siebziger Jahren ließ es sich der damalige Bürgermeister Breitstadt nicht nehmen, stets in eine Rolle zu schlüpfen und auf der Bühne entsprechend kostümiert aufzutreten. Mit manch geschliffenem Wort verstand er es, die Kommunalpolitik aufs Korn zu nehmen. 1976 war der Zusammenschluß von Alsbach und Hähnlein im Rahmen der Gebietsreform schon Thema. Bürgermeister Breitstadt griff dieses Thema auf, indem er als Braut verkleidet von den „Brautjungfern“ Erich Bonin und Sonnenwirt Georg Weber begleitet in den Saal einzog. Sein Amtskollege Friedrich Ost war zuvor in Hähnlein bei der dortigen Sitzung als Bräutigam aufgetreten.

25 Jahre KVA – unter diesem Motto stand die Kampagne 1977/78. Ein umfangreiches Programm wurde schon auf der Jahreshauptversammlung 1977 angekündigt. Bei dieser Jahreshauptversammlung wechselte auch die Führung des KVA. Josef Hack übernahm das Ruder des Vereinsvorsitzenden von Heinz Bert, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Leider gibt es in den Archiven des KVA keine auf Anhieb greifbare Zusammenstellung aller Vereinsvorsitzenden. Anhand der Vorstandsprotokolle läßt sich aber von der Gründung des Vereins bis zum heutigen Tage folgende Reihenfolge der Amtsträger auf diesem Posten nachvollziehen: Peter Bohn, Walter Kiep, Heinz Bert, Josef Hack, Reinhold Trauth, Walter Eichler, Günther Poth, Gudrun Schäfer. Am längsten waren hierbei Peter Bohn (1953-1969), Günther Poth (1985-1999) und Gudrun Schäfer (1999 – heute) in Amt und Würden.

Zum 25-jährigen Vereinsjubiläum 1978 konnte der KVA wieder ein Prinzenpaar präsentieren. Die Tollitäten Prinz Valentin I. von Alsbach-Auerbach und Prinzessin Gudrun I. vom Stein, unsere heutige Vereinsvorsitzende, verliehen den Sitzungen würdigen Glanz.

Der KVA 1978 in bewährten Händen:

(von links): stv. Vorsitzender Günther Poth, Vorsitzender Seppl Hack, Damenkomiteepräsidentin Marianne Rückert, Sitzungspräsident Walter Eichler

Günther Poth war übrigens nicht nur im Vorstand des KVA engagiert. In den 70er Jahren hatte der KVA zeitweise die Organisation der Alsbacher Kerb, damals noch eine typische Saalkerb im alten Sonnensaal beim Weber Schorsch, übernommen und Günther Poth agierte lange Jahre als Kerwevadder.

Aus den anschließenden Jahren der frühen 80er ist nichts Außergewöhnliches zu berichten. Der KVA bot sein bekanntermaßen gutes Programm.

Das Jahr 1986 brachte erneut ein Jubiläum mit sich – wir Karnevalisten können eben öfters Jubiläen feiern, weil uns die närrische Zahl 11 durch unser Leben begleitet. 1986 hieß es also 3×11 Jahre KVA. Natürlich wurde anläßlich dieses Jubiläums ein Prinzenpaar intronisiert. Prinz Heinz I. vom Melibokus und Prinzessin Konstanze I. von der Hutzelschweiz regierten während dieser Kampagne.


Im Jahre 1989 fand eine Ära ihr Ende: Nach der Kampagne wurde der Sonnensaal und das alte Kino abgerissen, um einem neuen Bürgerhaus Platz zu machen. Viele Jahre war in der Gemeinde darüber diskutiert worden, wo denn ds Bürgerhaus der Alsbacher entstehen solle. Die Fastnachter des KVA sahen den Abriss des Sonnensaales mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen verloren sie eine „Narrenhofburg“, mit der sie viele einzigartige Erinnerungen verbanden. Zum anderen freute man sich aber auf ein neues funktional gestaltetes Gebäude mit zeitgemäßer technischer Ausstattung, den oft vermißten Künstlergadroben für die Aktiven und einer „richtigen“ Bühne.

Wegen der Baumaßnahmen wich man in der Kampagne 1990 mit den Sitzungen in die Nachbargemeinde Jugenheim aus. Positiv fiel dabei auf, dass die Stammgäste des KVA ihrem Verein ganz selbstverständlich auch in dieser Phase treu waren. Die Sitzungen des KVA waren auch im Ausweichquartier Jugenheim gut besucht.

Das neue Bürgerhaus SONNE wurde 1990 fertiggestellt und sollte in der Kampagne 1991 erstmals vom KVA genutzt werden. Der entsprechende Orden war schon fertig geprägt. Der Spruch auf diesem Orden vermittelt die Freude auf den Neubau: „Was gab’s ums Bürgerhaus für’n Zank – Jetzt steht es endlich Gott sei Dank!“ Doch die Narren sollten noch ein weiteres Jahr müssen. Der Golfkrieg mit internationaler Beteiligung, eine ganz neue Erfahrung in einer bis dahin eher friedlichen Welt, führte zur deutschlandweiten Absage von Fastnachtsveranstaltungen. Der Orden wurde einfach im kommenden Jahr mit einem zusätzlichen „1992“ versehen und stellt damit eine Kuriosität unter unseren Orden dar.

Der KVA einmal aus musikalischer Sicht gesehen: Schon immer gehörte zu einer Sitzung auch Musik und Gesang. Vielfältig sind die Hinweise auf entsprechende Auftritte. So gab es z.B. einmal eine Herrengesangsgruppe unter dem schönen Namen „Melibokusspatzen“. Bereits als Jugendliche traten gesanglich in verschiedenen Jahren Sonja Lenz, Heike Eichler, Brigitte und Karin Eichler oder Simone Biereth in Erscheinung. Wichtig war in allen Fällen die musikalische Begleitung. Hier ist zum einen das RO-Swingtett unter der Leitung von Rolf Oettel zu nennen, das über Jahre Hinweg als Saalkapelle engagiert war.

In der Kampagne 1993 gab es dann zum ersten Mal die Gesangsgruppe die „Eeser“. Die Eeser sind das stimmgewaltige Aushängeschild des KVA und sind aus den Sitzungen nicht mehr wegzudenken. Ihre teils pfiffig umgetexteten immer noch oder wieder aktuellen Songs aus den letzten 30 Jahren der Rock- und Popgeschichte begeistern das Publikum immer wieder.

Was wären die Eeser aber gerade in ihrer Anfangsphase ohne „ihren“ Karl gewesen. Karl Lenz war ein begnadeter Akkordenspieler, der es immer wieder verstand „seine“ Sänger zu fordern um zu fördern.

Immer wieder gern zum Mikrofon griff auch Sitzungspräsident Walter Eichler. Wie viele andere im Herrenkomitee so war auch er langjähriges Mitglied im Gesangverein. Dies brachte nicht nur eine geübte Stimme mit sich, sondern erschloss auch ein breites Repertoire an einschlägigem bühnentauglichen Liedgut.

Hier einige Impressionen zum Thema Musik:

        

Viele von Ihnen kennen das Lied, das Walter Eichler oftmals auf der Bühne oder in geselliger Runde zum besten gab…

„Es Kellerlied“ von Walter Eichler – nach der Melodie „Heile Heile Gänsje“

Vor Jahrn einmal da sang man es, des heile Gänsje Lied
un in der schönen Fastnachtszeit ist’s heut noch sehr beliebt.
J
edoch ich hab es umgetext  –  mit einem andrem Witz…
denn wenn ich abends froh gelaunt zu Haus im Sessel sitz,
dann sag ich zu meim Weibelein:  heut feiern wir mal ganz allein

Refr.:

Geh mol in de Keller     –   hol e Fläschje ruff
un de zu zwaa Gläser    –  mir mache ohner druff
schütt nix de newe gluck –  gluck-gluck
es wär ja schad um      –  jeden Schluck

Bekommst du mal von deinem Chef e Zigarr dass es kracht,
da fahr nicht gleich aus deiner Haut bleib höflich und ganz sacht.
B
eruhige ihn und sag zu ihm: es kommt nicht wieder vor…
Laß erst verrauchen seinen Zorn  –  trag alles mit Humor,
setz dich dann uff die Schreibtischkant und sage zu ihm ganz galant:

Refr.:

Geh mol in de Keller……..         

Und kommst du einmal spät nach Haus von einer Wertschaftsrund
un schennt deu Fraa und kreischt deu Fraa, sag nix halt ganz deun Mund.
G
eh schnellstens in die Wohnstub neu un setz dich brav dort hin,
dann nemm deu Oldsche uff deun Schoos un streichel ihr das Kinn,
geb ihr uff ihr Mündsche en süße Schmatz un sag zu ihr meun goldscher Schatz:

Refr.:

Geh mol in de Keller……..

Doch wenn du einmal achtzig bist, vom Leben müd geschafft,
dann denke an die Zeit zurück als du noch zwanzig warst.
Laß all die schönen Stunden dann an dir vorüberziehn,
dann wirst du wieder jung und froh und hast der Welt verziehn.
U
nd kommst du einst zum Petrus rauf, na dann sag ihm gleich dein Sprüchlein auf:

Refr.:

Geh mol in de Keller………

Wir waren am Anfang der 90er Jahre stehengeblieben. Schon die zweite Kampagne im neuen Bürgerhaus im Jahre 1993 brachte ein weiteres Jubiläum mit sich: 40 Jahre KVA.

Die Verantwortlichen beim KVA sagten sich, es muss nicht immer ein Prinzenpaar sein. Man schielte ins Rheinland und fand dort in Köln eine Anregung, die sofort umgestzt wurde. Zum ersten mal gab es in Alsbach ein närrisches Dreigestirn mit Prinz, Bauer und Jungfrau.

von links: Seppl Hack, Heinz Schubkegel, Charles Beideler

Diese Anleihe im rheinischen Karneval war ein voller Erfolg, obwohl man manchem Narren hier vor Ort erst einmal erklären mußte, warum es drei waren und warum es keine Prinzessin gab.

Kommen wir noch einmal auf unser Damenkomitee zu sprechen. Marianne Rückert hatte von Gründerin des Damenkomitees Erna Dickler das Amt der Präsidentin schon vor geraumer Zeit übernommen als sie zur Kampagne 1994 das Präsidentinnenzepter an Linde Seeger weitergab. Bereits zur Kampagne 1995 gab es einen erneuten Wechsel. Gitti Eichler-Zimmermann führt seit diesem Zeitpunkt das Damenkomitee und sieht die vordringliche Aufgabe für sie als Präsidentin in der Integration von jung und alt im Damenkomitee. Dieser Brückenschlag zwischen den Generationen gelingt ihr immer wieder auf ganz vortreffliche Art und Weise, so dass Nachwuchsmangel bei den Damen wahrlich kein Thema ist.

Sitzungspräsident Walter Eichler wurde 1997 66 Jahre alt. Gleichzeitig konnte man 4 x 11 Jahre KVA feiern. Und es war – unter Berücksichtigung der wegen des Golfkrieges ausgefallenen Kampagne 1991 – die 33. Kampagne des Walter Eichler als Sitzungspräsident des KVA. Ein wahrlich bemerkenswertes „Dienstjubiläum“, das unter anderem mit einer ganz großen Eröffnungsschau im Stile großer Boulevardtheater in Paris oder New York gefeiert wurde. Viele werden sich noch daran erinnern, dass alle Gardemädchen im einheitlichen Frack und Zylinder auf der Bühne gemeinsam tanzten – ein tolles Bild.

Diese Kampagne war gleichzeitig die letzte Kampagne des Walter Eichler als Sitzungspräsident. Er hatte, wie er immer gerne bemerkte, viele Bürgermeister in seinem Amt überlebt. Jetzt war er überzeugt, dass es für ihn Zeit sei, in die zweite Reihe zurückzutreten. „Man soll immer gehen, wenn die Leute sagen, es ist schade, dass du gehst…„, das waren seine wohlüberlegten Worte.

Aber er verließ seinen Kommandostand nicht, ohne vorher für die Zukunft des Vereines zu sorgen. Er hatte mit Charly Zimmermann seinen Favoriten für die Nachfolge auf dem Präsidentenstuhl schon auserwählt. In demokratischer Wahl wurde dann diese Weichenstellung auch bestätigt. In der Kampagne 1998 führte Charly Zimmermann, vorher schon sechs Jahre in der Technik für Licht und Ton (mit-) verantwortlich, erstmals durchs Programm. Es wurde ihm allseits bestätigt, dass dies eine gelungene Premiere war. Walter Eichler wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt und in einer großen Feier geehrt.

Ein Jahr später kam es dann zu einem unverhersehbaren Umbruch in der Vereinsführung. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Vorsitzenden Günther Poth mußte ein neuer Vorsitzender gefunden werden. Gudrun Schäfer trat in die Fußstapfen ihres Vorgängers und führt bis heute mit viel Geschick den Verein.

[ … 2003 bis 2021 muss noch ergänzt werden … ]

Und damit endet unsere Zeitreise durch 66 Jahre KVA. Vieles konnten wir nur anreißen. Beim Schreiben dieser Zeilen wurde uns immer wieder bewußt, dass man ein ganzes Buch über 66 Jahre KVA schreiben könnte. All diejenigen, die vielleicht keine Erwähnung gefunden haben, mögen dies verzeihen. Wir sind also in der Gegenwart angekommen und freuen uns darüber, im Jahre 2019 wiederum mit einem Prinzenpaar, mit vielen Ehrungen und mit einem bestimmt ganz tollen Programm unseren Geburtstag feiern zu können.